One-Night-Stand Nr. 12

Eine Reihe über die größten und häufigsten Fehler, die Hoteliers begehen können und die zu einem Aufenthalt von nicht länger als einer Nacht führen. Heute Nr. 12: Wurfkissen oder Selbsttäuschung

Der Mensch hat einige interessante Mechanismen entwickelt, um sich mental vor Dingen zu schützen, die ihm nicht geheuer sind. So kennt man von sich selbst das ziemlich kuriose Selbsttäuschungsmanöver, beim Betreten eines Hotelzimmer, sich unbewusst zu suggerieren, dass man die erste und einzige Person sei, die in diesem Zimmer je gewohnt hat... Über den Boden ist noch niemand barfuß gelaufen, die Türgriffe hat noch keiner berührt und kein anderer Gast hat je zuvor für sein müdes Haupt eine Kuhle in das Kopfkissen gedrückt. Ähnlich geht man bei Flugzeug- Leihwagen- oder Kinositzen oder Restaurant-Toiletten vor.

Nun kann man sich damit beruhigen, dass in ordentlich gepflegten Häusern die unsichtbaren Reinigungskräfte ihren Job gewissenhaft und verantwortungsvoll ausüben. Was aber ist mit Objekten wie Tagesdecken oder Zierkissen (bezeichnenderweise auch Wurfkissen genannt)? Sie wissen was ich meine: Wenn auf dem Bett zusätzlich zu den Kopfkissen farbige kleine Kissen angeordnet sind, die auf dem Kopfende der Bettdecke liegen und sich an den Kopfkissen-Bezug anlehnen. Ergänzend schmückt eine farbige Tagesdecke das Bett, während es nicht in Verwendung ist. „Nun, wo liegt das Problem?“ fragen Sie sich jetzt vielleicht. Ich sage es Ihnen: Was machen die vermeintlich nicht existenten Gäste vor Ihnen mit diesen nachts nicht verwendbaren Deko-Utensilien? Richtig; sie befördern sie Kurzerhand auf den Fußboden.

Denn parallel zur Selbsttäuschung bzgl. nicht existenter vorheriger Personen, gibt es ebenfalls eine komfortable bis ignorate Täuschung bzgl. der Möglichkeit, dass es nach dem eigenen Aufenthalt ggf. noch Gäste geben wird...

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